Chiavenna

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Ländliche Siedlungen

Crana: interessanter Ort, sowohl wegen dem Panorama auf Chiavenna, als auch wegen der sonnigen Lage und einige Arten von Spontanarchitektur.
Pianazzola und Dalò: haben freie Sicht auf Chiavenna und sind Dörfer mit vielfältiger und besonderer Architektur.
Savogno und Dasile: einzigartige Siedlungen und idealer Ferienort für Naturliebende, die die Einsamkeit und eine intakte Natur schätzen.
Uschione: interessantes Dörfchen, das früher ganzjährig bewohnt war. Ausgangspunkt für etliche Exkursionen.

Crana
Etwas 100 m oberhalb von Cortinàccio (Prosto di Piuro) befindet sich die Terrasse von Crana (oder Grana - 558 m), von wo aus man grossteils des italienischen Bergells, die Wohnsiedlungen von Chiavenna und grossteils der Ebene sehen kann. Gleich am Fusse der Terrasse von Cranna erhebt sich der Palazzo Vertemate - Franchi, von dem man eine Übersicht über das gesamte Gut hat, Gemüsegarten, Garten und der weite Kastanienwald eingeschlossen.
1765 zählte Cranna 126 Einwohner, 1931 waren es nur noch 55.

Die Ortschaft ist wegen ihrer besonderen Position mit dem wunderschönen Panoramablick auf Chiavenna, wegen der günstigen sonnigen Lagen und wegen gewissen Arten von Spontanarchitektur sehr interessant.
Die Kirche von S. Giuseppe wurde 1674 an Stelle einer früheren Kappelle zum Schutz vor Wölfen, die dieses Gebiet Heim suchten, erbaut worden. Ein Jahrhundert später wurde sie nochmals ausgebaut und erneuert. Die Kirche, knapp unterhalb der öffentlichen Strasse hat eine einfache Fassade mit einem Rosettenfenster über dem datierten Portal. Der kleine zweibögige Glockenturm befindet sich auf der rechten Seite, gegen das Tal und scheint den Friedhof über dem Abhang zu überwachen.

Pianazzola und Dalò
Das Dörfchen Pianazzola erspäht man von Weitem als charakteristisches Element, wenn man dem Mera Tal Richtung Chiavenna entlang fährt.
Auf den stark abfallenden moränischen Ablagerungen nördlich der Stadt, erstrecken sich die schraubenförmigen Terrassen in einem winzigen Gebilde; auf ung. 600 m, entspringt auf einer kleinen ebenen Fläche das Dorf mit seinen eng aneinander stehenden Häuser und dem heraus ragenden Glockenturm. Kurz oberhalb, Richtung Osten, erstreckt sich das Gebirge des Pizzo Guardiello (2091 m) auf den Zusammenfluss der Täler des Mera und des Liro.
Die unregelmässige Grenze des Kastanienwaldes unter einem kurzen streifen Nadelbaumwaldes, oberhalb von Pianazzola, zeichnet eine klare Linie zwischen dem moränischem Hang und den rauen Grantifelsen des Südhanges des Bergells. Früher erreichte man diesel Ortsteil auf zwei mühsamen Wanderwegen, die entweder von S. Giovanni oder von Orelli aus gingen. Heute führt eine befahrbare Strasse von Viale Malòggia hinauf, kurz hinter der Brücke über dem Mera, über die Häuser von S. Giovanni. Anfangs, während ung. 1 km ist die Steigung nur sehr gering, dann nimmt sie aber bedeutend zu und schlängelt sich durch zerstreute Häuser hinauf. Hierbei fokussiert sich der Blick auf vereinzelte Merkmale der Weinreben-Terrassen und isoliert sie vom Ganzen.
Nach ungefähr 3 km vom Talboden, nach unzähligen Kurven, erreicht die Strasse die ersten Kastanienbäume, welche die Kontinuität der Terrassierung unterbrechen. Hier befinden sich einige crotti, andere stehen am Hang.
Von hier aus hat man freie Sicht auf Chiavenna, vor allem auf die Altstadt, die von den Felsen des prähistorischen Erdrutsches eingefasst ist. Dahinter erspäht man mit dem Gipfel von Prata und dem Monte Gruf, die nördlichen Felsnadel des Val Codera Tales. Einer der schönsten Anblicke ist jedoch mit Sicherheit das Sichöffnens des Amphitheaters der Berge am grünen Talboden von Chiavenna, wo der Mera seinen Lauf mit breiten Kurven im Wald zeichnet, bevor er sich in etliche Kanälen auf den Feldern spaltet und schliesslich im entfernten Mezzola See mündet.

Pianazzola ist ein Ortsteil der Gemeinde Chiavenna auf 635 m.ü.M. Die Häuser des Dorfes sind in rustikalem, einfachem Stil gehalten. Manche Häuser schmücken ihre Balkone mit prächtigen Geranien, andere mit blühenden Sträuchern oder mit winzigen, terrassierten Gemüsegärten. Die Fassaden der Häuser sind sehr farbig und stechen vom Dunkelbraun des Holzes und dem nacktem Stein ab. Für die Gegend sind die Farben ziemlich ungewohnt. Jedes Haus versucht sich mit architektonischen Mittel, wie Türbogen, Fenster und Fensterläden von den anderen zu unterscheiden, alle haben jedoch die so genannten piode Dächer gemein (Dächer, die mit Steinplatten abgedeckt sind). Überall sieht man das Auf und Ab von kleinen Treppen und engen Gassen, die sich gerade mal vor den Brunnenplätzen ein wenig öffnen.

Die Kirche San Bernardino von Siena besteht aus nur einem Kirchenschiff und stammt aus dem 15. Jh. Das Baujahr konnte dank der Freske von St. Christopf und dem zesellierten Messingkreuz festgelegt werden.

Im 17. Jh. wurde die Kirche vergrössert, ein Gemälde des Heiligen S. Bernardino dei Siena (XVIII), ein Ölgemälde mit der Jungfrau Maria mit dem Kind und der Heiligen Antonio da Padova und Goffardo, Werk des Francesco Cìuglielmetti von Mendrisio (XVII).
Der alleinstehende Glockentrum wurde,1888 erbaut und 1959 restauriert.
Von Pianazzola steigt ein steiler Weg zwischen den dichten Kastanienbäumen bis nach Dalò, (1066 m – 1Std.) hinauf. Dalò, früher ganzjährig bewohnt, ist ein charakteristisches Dorf, das im S. Giacomo Tal in einer Talsohle, fast gegenüber von Chiavenna gelegen ist. Auf der Anhöhe Richtung Chiavenna wurde 1704 ein grosses Holzkreuz errichtet. 1981 wurde es dann von einem Eisenkreuz ersetzt. 

Savogno
Borgonuovo ist der Ausgangspunkt um Savogno zu erreichen (932 m, Gemeinde von Piuro).
Bis in die 60iger Jahre war es das ganze Jahr über bewohnt. Heute geht man nur im Sommer oder während der Feiertage hinauf um die Berghütten und die Alm zu nutzen oder um die Ferien dort zu verbringen. Vor allem Naturliebende und solche, die die Einsamkeit dieser Orte geniessen, kommen immer wieder gerne hierher.

Es führt keine befahrbare Strasse nach Savogno, sondern ein langer treppenartiger Weg, der sich durch den Kastanienwald längs dem Abhang hinaufschlängelt. Diesen Weg begeht man während ungefähr 10 Minuten nahe des Flusses, dann führt ein weiterer Wanderweg zu einer stark abfallenden Lichtung, wo man winzige Terrassen mit Weinreben, Wiesen mit unzähligen Brombeersträuchern und etliche holzverkleidete Berghütten sieht.
Die Spuren der früheren intensiven landwirtschaftlichen Nutzung sind oberhalb der Häuser gut sichtbar. Dort beginnt auch wieder der steile Aufstieg des treppenartigen Weges, der auf ungefähr 600 m Höhe neben dem Spalt verläuft, von dem der Acqua Fràggia Wasserfsall hinunterstürzt.
Mit etwas Mühe, doch in relativ kurzer Zeit, gelangt man auf 800 m Höhe, wo die Vegetation ändert. Hier sieht man die ersten Tannen, Lärchen und Birken, obwohl die Kastanienbäume weiterhin vorherrschen.
Dieser sonderbare treppenartige Weg mit den sorgfältig angelegten Stufen schlängelt sich bis nach Savogno fast ausschliesslich im Schatten der Bäume hoch.

Die 1465 geweihte Kirche von S. Bernardino wurde im 17. Jh. restauriert. Sie hat einfache Linien und nur ein Kirchenschiff. Der Kirchplatz, in deren Mitte ein Monument zu Ehren von don Luigi Guanella, einem ehemaligen Pfarrer dieser Kirche steht, bietet einen wunderschönen Ausblick. Im Innern der Kirche befinden sich zwei Gemälde, eines von Francesco Prevosti, stellt die Jungfrau Maria zwischen den Heiligen Antonio und Bernardino (1882) dar, während das andere das Jüngste Gericht darstellt. Der Glockenturm mit schmalen Topfsteinwänden wurde 1485 errichtet. Dies ist einer der wenigen Glockentürme des Valchiavenna Tales, der seine Originalstruktur beibehalten hat.
In Savogno findet man eine ausgezeichente Harmonie in der architektonischen Struktur und der ländlichen Siedlung wieder. Hinter der antiken Kirche ist das Pfarrhaus aus dem 16. Jh. mit Bögen zu sehen und daneben, eins neben den andereim, die Häuser mit den wunderschönen Holzterrassen und den frischen Farben um die Fenster, die auf dem steinigen Hintergrund so wunderbar zur Geltung kommen. Die Häuser sind treppenartig angelegt und bilden ein wundersames Gebilde, das gleichzeitig eines der interessantesten Beispiele an rustikaler Architektur darstellt. Unten beim Fluss, liegt der Friedhof, der mit alten suggestiven Inschriften geschmückt ist.
Gleich unterhalb der Dorflichtung, stürzt der Fluss in eine tiefe Schlucht hinunter. Eine Brücke überquert diesen Fluss und ein Weg führt in westlicher Richtung bis zum Ortsteil DASILE (1032 m - 30 min. da Savogno) fort, wo sich die 1689 errichtete Kirche zu Ehren von S. Giovanni Battista befindet. Die Kirche wurde mit der Hilfe von Geldern der nach Venedig ausgewanderten Ortsansässigen erbaut und steht an einer wunderschönen Panoramalage.
Kurz oberhalb der Häuser von Savogno erhebt sich die Spitze des Monte Rosa, eine Vorspitze des gewaltigen Monte Saragiolo, der vom Talboden aus gut sichtbar ist. Auf der Höhe von Savogno und Dasile beginnt das Acqua Fràggia Tal, das anfangs eng und tief war und nun immer breiter wird, je höher man hinauf geht. Der letzte Teil des Tales ist Reich an Almen bis zum gleichnamigen See auf 2043 m.

Von Savogno aus erreicht man auch das Val di Lei Tal über den gleichnamigen Pass (2660 m). Die Strasse wurde früher rege genutzt, da das Tal, Teil der Gemeinde von Piuro, viele Almen umfasste.

In Savogno befindet sich eine gut ausgerüstet und einladende Berghütte, die idealer Ferienort und Ausganspunkt für interessante Wanderungen, anspruchsvolle Überquerungen und Bergsteigungen ist.

Uschione
Hinter dem "Deserto" (zu Deutsch “Wüste), fängt der treppenartige Saumpfad an, der inmitten des dichten grünen Waldes nach Uschione hoch führt. Der Name “Deserto” stammt von einem alten Wirtshaus, das an der Stelle stand, wo heute das ´Istituto Don Guanella steht.
Nach ungefähr 15 minütigem Aufstieg erreicht man den Aussichtspunkt, der vor 100 Jahren von der Pro Chiavenna erstellt worden und mit einer Schutzmauer versehen ist.
Von dort oben hat mein eine vollständige Übersicht über das Städtchen Chiavenna, das beim Zusammenfluss der drei Täler liegt und von denen man ganz klar die Taleinfahrt sieht.
Wenn man weiter hinauf steigt, sieht man hinter einem Stall mit einem Heiligenbild auf der Fassade, gleich nachdem der Weg nach rechts abbiegt um eine Topfsteinmauer zu überwinden, links einen „Riesentopf“ marmitta dei giganti der heraus ragt und 1975 entdeckt wurde.
Der Wanderweg führt weiter über Geröll, das der Gletscheer vom Badile-Céngalo mitgeführt hat und kehrt dann wieder in den Wald, zwischen Tannen, Lärchen und Kastanienbäumen zurück.
Ungefähr auf halber Höhe zwischen Chiavenna und Uschione befindet sich eine kleine Kappelle.
Nach einem kleinen Brunnen und einer Naturgrotte auf der eine kleine Statue der Jungfrau Maria steht, nimmt die Steigung bedeutend zu. Dies ist auch die letzte Teilstrecke dieses „treppenartigen“ Weges, der nun längs der Terrassen, die einst mit Reben und Gemüsegärten bestellt waren und heute brach liegen, nebenher führt.
Auf der Strecke in der der Pfad eben verläuft, biegt links ein anderer ab, der durch den Wald schnell zur Contrada Pighetti führt, während der weite treppenartige Pfad geradeaus zur Contrada Zarucchi führt.

Uschione (832 m) erreicht man sowohl von Chiavenna als auch von Prosto mit einem einstündigen Fussmarsch, oder von Prata aus mit dem Auto.
Uschione setzt sich aus Contrade (Bezirken) zusammen, die den Namen der drei wichtigsten Familien tragen. Die Contrada Pighetti liegt am nächsten zu Chiavenna und befindet sich dort, wo die der Ascensione (Auffahrt) (XVII) geweihten kleinen Kirche steht.

Uschione bereits im XIII Jh. erwähnt, war bis 1872 Teil der Gemeinde von Prata und wurde anschliessend der Gemeinde von Chiavenna angegliedert.
1609 wurde hier eine der Auffahrt geweihten Kirche erstellt, die während 1891 und 1893 neu aufgebaut und vergrössert wurde. Sie hat eine ganz einfache, saubere hüttenartige Fassade mit zwei kleinen Kappellen und ebenso vielen Sakristeien. 1898 wurde sie von Silvestre Martinucci aus Prosto geschmückt. 1926 beschädigte ein Blitz den Glockenturm von 1847, der die Glocke hinunter riss und dadurch auch die beiden oberen Stockwerke zerstörte. Die Kunststücke von grösserem Wert, werden im Schatzmuseum in der Stiftskirche von S. Lorenzo in Chiavenna aufbewahrt.
Auf demselben Hügel, wo die Kirche steht, befindet sich auch ein kleines Gedenkmal aus Bronze von Costantino Magni (1922) mit Inschrift von Giovanni Bertacchi. Kurz dahinter, der Friedhof zwischen den Kastanienbäumen.
Eine kurze Treppe führt zu den Contrade Nesossi und Zarucchi hinunter. Zwischen den beiden liegt die Corte dei Fagetti. Zur Linken der Contrada Nesossi führt eine Abzweigung zu den Crotti der Valcóndria und weiter zur Alm Damino (1240 m). Hinter Nesossi entspringt ein Pfad in östlicher Richtung: wenn man nun nach wenigen Metern rechts abbiegt, gelangt man zu den Almen Quarantapàn, Pesceda und Prato del Conte (1434 m); wenn man hingegen weiter geradeaus geht, gelangt man nach Boc, wo sich riesige, vom Gletscher abgeschliffene Felsen und kleine Crotti befinden. Nach Boc führt der Pfad durch die Almen Piana (berühmt wegen der Sauerkirschen), Casoli, Pradèla, Saranga, Tabiadàsc, Palùét, Cantón weiter durch das ganze italienische Bergell bis auf die Höhe von Villa di Chiavenna.



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